Die einfache, verputzte Lochfassade mit diskret gerahmten Fenstern unterstreicht ein traditionelles Erscheinungsbild. Die leichte Bänderung im Erdgeschoß übernimmt die klassizistische, neobarocke Formensprache des Nachbarhauses Judengasse 8.
Judengasse 4
Anstelle des Irene-Harand-Hofes standen ursprünglich zwei Häuser:
Haus Stadt 502 / Judengasse 4
Dieses Gebäude wird erstmals 1449 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1600 kam es in den Besitz der Familie Fockhy, wobei im Laufe der Jahre durch Vererbung eine erhebliche Zersplitterung der Eigentumsrechte am Haus eintrat. Der kaiserliche Stadt- und Landgerichtsbeisitzer Daniel Fockhy erwarb 1670 alle Anteile und wurde somit alleiniger Besitzer. Als er 1688 zum Bürgermeister gewählt wurde, verlegte er die Bürgermeisterkanzlei in dieses Haus. Im Jahr 1807 erfolgte ein Umbau des Gebäudes, das 1924 von der Gemeinde Wien angekauft wurde.
Haus Stadt 501 / Judengasse 6 / Lazenhof 3
Die erste Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1375. In einer Verkaufsurkunde des Jahres 1466 wird außerdem ein "Zuhäuslein" an der Rückseite des Gebäudes erwähnt. 1635 kam das Haus in den Besitz der Familie Fockhy. Auch hier kam es zu einer Zersplitterung der Eigentumsrechte, jedoch ging das Haus am 6. Juli 1657 in den alleinigen Besitz von Dr. Georg Fockhy über. 1924 wurde das Haus von der Gemeinde Wien erworben.
Irene-Harand-Hof
Der Irene-Harand-Hof wurde 1951/1952 nach Plänen von Fritz Waage (Annäherung an biedermeierliche Baukultur) erbaut und 1990 nach der Vorkämpferin gegen den Antisemitismus Irene Harand (1900-1975) benannt, die gemeinsam mit dem jüdischen Anwalt Dr. Moritz Zalman 1933 den "Weltverband gegen Rassenhass und Menschennot" ("Harand-Bewegung") begründete und 1935 das Werk "Sein Kampf: Antwort an Hitler" veröffentlichte. An der Fassade ist eine Barockskulptur der heiligen Barbara (erste Hälfte 18. Jahrhundert) angebracht.
Links:
Beschreibung des Hofes bei Wiener Wohnen
Literatur: